Utopie oder Dystopie?

Juni 15, 2009

Ein perfektioniertes Gesellschaftssystem durch Überwachung – Utopie oder Dystopie?

Sicherheit, kein Grund zur Angst vor Kriminalität, exakte Verbrechensvorbeugung und- aufklärung und ein Gefühl von Offenheit und Gleichheit durch maximale Öffentlichkeit in der Gesellschaft – was will man mehr? Das Opfer, dass dafür aufgebracht werden muss: ständige Überwachung. Ist das ein wirkliches Opfer? Warum klammert sich der Mensch dermaßen an sein Recht auf Privatssphäre, Individualität und einen freien Willen, wenn das Aufgeben dieser Privilegien zugunsten einer friedlichen Welt so einfach ist? Es lässt sich kaum leugnen, dass seit jeher versucht wurde, funktionierende Gesellschaftssysteme zu konstruieren und realisieren, sei es auf dem Gebiet des Rechts, der Politik oder im sozialen Bereich. Die große Angst vor vorsorglicher Kontrolle und Überwachung beruht vor allem auf dem als unvermeidbar betrachteten Auftreten des Missbrauchs oder eines Fehlers im System. Von dem Moment an entwickelt sich der gesamte Komplex von einer Utopie in eine Dystopie. Eine genaue Beobachtung und Hinterfragung der Entwicklungen ist zwingend erforderlich, jedoch sollte eine Hysterisierung des Themas vermieden werden.; auch wenn offensichtlich ist, dass viele der technischen Überwachungsmöglichkeiten bereits gegeben, wenn nicht sogar eingesetzt werden, bleibt die in Minority Report beschriebene Welt eine aus einem ambivalenten Verhältnis zwischen Utopie und Dystopie bestehende fiktive Zukunftsvision. „Am Anfang des 21. Jahrhunderts lassen sich die enormen Auswirkungen dieses Wandels, der real gerade erst einzusetzen beginnt, und seine Gesamtbedeutung noch sehr schwer abschätzen; deshalb überwiegen spekulative Verklärungen und kulturkritische Klagen, wie sie bislang noch bei jedem mediengeschichtlich „hervorgerufenen Kulturschock“ spätestens seit Platon und dem griechischen Theater üblich waren.“(Vgl Faulstich 2004)

 

 

Quellen:

Grundwissen Medien, Werner Faulstich (Hrsg.),München: Fink 5 2004.

Encyclopedia of New Media, Steve Jones (Hrsg.), New York: Sage Pub Inc 2003

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