Freiheit & Sicherheit verbinden- aber wie?

Mai 15, 2009

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07.05.09, Wien Oper: Kampagne für die EU-Wahlen

In der Verfilmung zur Kurzgeschichte „The Minority Report“ von Philip K. Dick gehört die permanente penetrante Überwachung der Gesellschaft schon zum Alltag. Überall befinden sich Kameras und Scanner zur Iriserkennung, jeder einzelne ist mit jeglichen Informationen zur Person in der Datenbank gespeichert und die Menschen scheinen das kommentarlos hinzunehmen.

 Auf den ersten Blick wirkt diese Darstellung einer zukünftigen Gesellschaft sehr utopisch bzw. dystopisch – doch allzu weit hergeholt ist das leider nicht… Denn auch wir werden fast ununterbrochen mit den unterschiedlichsten Mitteln überwacht. Und so manch einer ist sich dessen gar nicht wirklich bewusst.

Zum Beispiel weiß jeder, dass Telefongespräche abgehört (und auch gespeichert) werden. Sobald ein signifikant auffälliges Wort fällt, steigt die Relevanz des Gesprächs- bis dann ein Mensch mithört.. Doch die wenigsten wissen darüber bescheid, dass das mit manchen neueren Modellen auch funktioniert, wenn man nicht telefoniert (alle UMTS-Handys, über die Lautsprecher). Das Gerät muss dafür nicht einmal aufgedreht sein. Außerdem können alle internetfähigen Mobiltelefone genauso gut von einem Virus befallen werden wie ein Computer. Dieser könnte dann automatisch auf alle Daten zugreifen und sie speichern.

Außerdem hat heutzutage schon fast jedes Handy eine Kamera und die neuesten sogar einen Gesichtserkennungsmodus. Mit der Software FSE (FaceSensingEngine) werden innerhalb von 115 Millisekunden die biometrischen Merkmale analysiert und vergleicht diese mit den am Handy gespeicherten Daten.

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Jedoch nicht nur mit Kameras boomt der Biometrie Markt- Der Weltmarktführer der Funketiketten (RFID), Mühlbauer AG, führt alles darauf hin den menschlichen Körper als Ausweis zu degradieren. Im Zoo in Hannover sind die Besucher mittels Gesichts- Scan identifizierbar und am Flughafen in Amsterdam (Schipol) erspart man sich zum Beispiel per Iris- Scan das Warten in der Schlange. Natürlich ist das System noch nicht ganz ausgereift….

Iris- Scan

Iris- Scan

Oder betrachten wir einmal die Kameraüberwachung- natürlich gibt es auch Simulacra, die nur abschrecken sollen, aber die meisten nehmen ständig auf (einige überspielen das Material nach ein paar Stunden wieder), hinter manchen sitzt sogar ein „Beobachter“. Wenn man erst einmal darauf achtet, ist es erschreckend, wie vielen Kameras man tatsächlich über den Weg läuft. Deutschland gehört da zu den Spitzenreitern Europas mit rund 400.000 Kameras, Österreich befindet sich zwar nur im hinteren Drittel (mit ca. 16.000), aber ein kleines Experiment soll verdeutlichen, dass das auch nicht gerade wenige sind.

Überwachungskameras- kleines Experiment:

Ich habe einfach meinen Weg (vom Burgenland nach Wien, zur Uni und noch ein bisschen weiter) mit Fotos dokumentiert. Die aussagekräftigsten Bilder habe ich hier für euch zusammengestellt:

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20.04.09, Fahrkarten Automat Parndorf Ort

 Videoüberwachung

20.04.09, im Zug nach Wien: Videoüberwachung

Tabak Trafik

20.04.09, Tabak Trafik

Raiffeisen Bank

20. 4. 09, Raiffeisen Bank

U2

07.05.09, U2

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20.04.09, BIPA

Aber es gibt auch schon „intelligente“ Kamerasysteme, welche über die KI-Software (künstliche Intelligenz) verhaltensauffällige optische Hinweise erkennen und sogar hören soll. Das selbst lernende KI-System soll helfen Verbrechen schneller mittels Videoaufnahmen zu erfassen.

Big Brothers are watching

07.05.09, Volkstheater

Die Geräuscherkennung bildet den Anfang einer Reaktionskette. Beispielsweise würde eine Kamera auf einem Parkplatz in die richtige Richtung schwenken, wenn sie das Einschlagen eines Autofensters oder einen Schrei hört – und zwar ebenso schnell wie ein Mensch. Dann könnte die KI optisch verifizieren, ob ein Ausnahmezustand wie etwa ein Einbruch vorliegt, bevor sie einen Alarm auslöst. Durch derart gezielte Alarme könnte die Reaktionszeit von Sicherheitskräften verbessert und ihre Arbeit zielgenauer werden.

Volkstheater

07.05.09, Volkstheater

Wir bewegen uns also auf eine gläserne Zukunft zu, solange der Staat nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ operiert.

Denn es ist mit den aktuellen Mitteln kein Ding der Unmöglichkeit einen Menschen jederzeit zu orten und festzustellen, mit wem er wann wo Kontakt hatte.

Manche fühlen sich dadurch aber nicht wirklich in ihrer Freiheit eingeschränkt, oder versuchen ganz einfach ihren Vorteil daraus zu ziehen. Vielleicht aus Angst, Eigennutzen oder schlichtem Desinteresse? Ich weiß es nicht, aber anscheinend wird all das aus Bequemlichkeitsgründen einfach akzeptiert

Quellen: http://www.golem.de , http://www.focus.de, http://www.datenschutz.de, http://www.innovations-report.de, http://www.taz.de/

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